Theologie, Bibliothek und salesianische Ausbildung
Benediktbeuern/ Roding, Juli 2011 - Einmal im Jahr zieht sich das Dozentenkollegium der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Salesianer Don Boscos zu einer zweitägigen Klausurtagung zurück, um mit den deutschsprachigen Provinzialen und Ausbildungsleitern des Ordens über aktuelle Fragen zu beraten. Die diesjährige Tagung fand vom 25. bis zum 27. Juli im Bildungshaus der Dominikanerinnen in Strahlfeld bei Roding (Oberpfalz) statt.
Trotz (oder vielleicht gerade: wegen) der für 2013 anvisierten Schließung der Hochschule zeigte sich, dass ein großer Gesprächsbedarf besteht. Denn es soll nicht nur der Hochschulbetrieb zwei Jahre lang in einer geregelten Weise weiterlaufen, so dass die verbleibenden Studierenden ihre Ausbildung abschließen oder an andere Hochschulen wechseln können. Es geht auch um eine zukunftsfähige Ausrichtung des salesianischen Bildungsstandorts.
Ein wichtiges Thema der Klausurtagung war der Fortbestand der Theologie in Benediktbeuern nach 2013, für den sich die bayerischen Bischöfe bereits früher ausgesprochen hatten. Provinzial P. Josef Grünner verwies in diesem Zusammenhang auf die derzeit stattfindenden Beratungen mit dem Katholischen Büro Bayern.
Als eine große Herausforderung wird das Schicksal der Hochschulbibliothek gesehen. Mit rund 350.000 Bänden gehört diese zu den größten kirchlichen Bibliotheken in Bayern. Als öffentliche Einrichtung in Trägerschaft der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos unterstützt sie Forschung und Lehre der beiden Benediktbeurer Hochschulen und kann auch von anderen wissenschaftlich interessierten Personen genutzt werden. Wenn ab 2013 die Theologie in Benediktbeuern nicht mehr auf Diplomniveau, sondern eventuell im Rahmen eines Bachelorstudiengangs gelehrt wird, dürfte dies Veränderungen für die Bibliothek mit sich bringen.
Noch offen ist, wo in Zukunft die jungen Salesianer Don Boscos studieren. Man möchte nach Möglichkeit die gemeinsame Ausbildung der deutschen und der österreichischen Mitbrüder beibehalten. Außerdem soll diese Ausbildung weiterhin wissenschaftlich und praxisorientiert zugleich sein.
Benediktbeuern wird für die Salesianer Don Boscos auch nach 2013 ein wichtiger Ort der Jugend- und der Bildungsarbeit bleiben. In Zusammenarbeit mit den verschiedenen Einrichtungen im Kloster – vor allem mit der Katholischen Stiftungsfachhochschule – möchte der Orden seine Kompetenzen wie bisher in den Dienst der Kirche und der Gesellschaft stellen. Dazu seien, so einer der Professoren, Visionen nötig, die insbesondere die Jugend im Blick hätte.
Im Rahmen der Dozentenfahrt kam natürlich auch die oberpfälzische und niederbayerische Kultur nicht zu kurz. Auf dem Hinweg wurden Abensberg, die Heimat des berühmten bayerischen Historikers Aventinus (1477–1534), und Kloster Walderbach besichtigt. Auf dem Rückweg standen Straubing, die Stadt, in der Agnes Bernauer (ca. 1410–1435) den Tod fand, und Dingolfing auf dem Programm.
(Norbert Wolff)