900 Jahre Kloster Ensdorf – Wo Geschichte lebendig ist

Veröffentlicht am: 25. August 2021

Ensdorf - Im Kloster Ensdorf kann man heuer auf eine 900-jährige Geschichte zurückblicken. Das wurde mit einem Festwochenende vom 20. bis 22. August gefeiert.

Das Kloster Ensdorf ist eine Gründung des Grafen Friedrich von Burglengenfeld-Hopfenlohe-Pettendorf, seines Schwiegersohnes Pfalzgraf Otto von Wittelsbach und des Bischofs Otto von Bamberg. Mönche aus St. Blasien zogen 1121 ein, um im Vilstal einen wirtschaftlichen und religiös-kulturellen Mittelpunkt zu schaffen. Bis zur gewaltsamen Auflösung 1802 war die Geschichte des Klosters gekennzeichnet von einem immer wiederkehrenden Wechsel von Aufstieg und Niedergang bis zu der über 100-jährigen Unterbrechung des Klosterlebens durch die Folgen der Reformation.
Als 1669 die Oberpfälzer Klöster nach dem Willen des Kurfürsten restauriert wurden, wurde Ensdorf 1695 zur Abtei erhoben. Zeitgleich begann der Bau der barocken Klosterkirche. Baumeister war Wolfgang Dientzenhofer, die Deckengemälde sind das Erstlingswerk von Cosmas Damian Asam. Im Chor der Kirche befindet sich an der Nordwand das Stiftergrab der Ur-Wittelsbacher, des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach und seiner Gemahlin Heilika.

Kirchenkonzerte, Vorträge und Blick hinter die Klostermauern

Bürgermeister Hans Ram bedankt sich bei Prof. Dr. mult. Lydia Hartl für die fundamentalen Ausführungen zu 900 Jahren Ensdorfer Geschichte.

Das Festwochenende zum 900. Geburtstag begann am Freitag und Samstag mit zwei Kirchenkonzerten des Bezirksjugendorchesters des Nordbayerischen Musikbundes. Am Samstagabend referierte Professorin Dr. mult. Lydia Hartl bei ihrem Festvortrag über die 900-jährige Geschichte des Klosters Ensdorf und seinen kulturellen Einfluss auf die Region.
Zum Gottesdienst am Sonntag konnte Direktor P. Ulrich Schrapp SDB den emeritierten Abtprimas des Benediktinerordens Notker Wolf aus St. Ottilien begrüßen. Beim anschließenden Stehempfang im Klosterinnenhof überbrachten die politischen Vertreter, Freunde, Förderer und die Bevölkerung ihre Glückwünsche. Der „Tag der offenen Tür“ konnte am Nachmittag zwar nur eingeschränkt stattfinden, aber bei den Führungen interessierten sich dennoch viele dafür, was hinter den Klostermauern abläuft. Abgeschlossen wurde der Festreigen mit einer feierlichen Vesper in der Pfarrkirche.

Die Salesianer ließen auch das ausgefallene 100-jährige Jubiläum des letzten Jahres in den Feierlichkeiten noch etwas mitschwingen. Der Lockdown machte ja bekanntlich einen Strich durch die Planungen.
In den Anfängen in den 1920er-Jahren gehörten eine Landwirtschaft sowie verschiedene Handwerksbetriebe wie Bäckerei, Metzgerei, Gärtnerei, Schreinerei, Schmiede und Druckerei zum Kloster. Sie waren die Grundlage für die Versorgung der vielen Novizen, die bis 1967 hier ihre salesianische Ausbildung erhielten. Von 1959 bis 1996 gab es im Kloster Ensdorf ein Unterstufengymnasium mit Internat. Bekannt war zu dieser Zeit vor allem auch der Don Bosco Chor und die Blaskapelle.

Heute ist das Kloster Ensdorf ein Haus für Jugend, Schöpfung und Kultur: Im Bildungshaus sammeln Kinder und Jugendliche bei Tagen der Orientierung oder Ökoerlebnistagen wertvolle Erfahrungen für ihr Leben. Jugendgruppen, Chöre und Orchester haben die Möglichkeit, eigene Veranstaltungen dort zu organisieren. Außerdem bietet das Kloster selbst Ausstellungen, Konzerte, Workshops und kulinarische Highlights.

Die Salesianer Don Boscos kümmern sich auch um die Pfarrseelsorge in der Pfarrei St. Jakobus und den Nachbarpfarreien. Und nicht zuletzt schätzen viele ältere Mitbrüder die Möglichkeiten und Vorzüge für ihren (Un)Ruhestand.

Text: Jürgen Zach; Fotos: Paul Böhm