Caritas-Don Bosco-Auszubildende unterstützen innovative Gehhilfe

Veröffentlicht am: 26. Januar 2023

Würzburg – „Irgendwie hat unser Projekt einen besonderen Charme", freut sich Ausbilder Benedikt Wohlfart vom Caritas-Don Bosco-Bildungszentrum. Orthopädiemeister Michael Klopf pflichtet ihm bei: „Wenn Menschen, die selbst verschiedenste Herausforderungen meistern, andere Menschen mit Behinderung unterstützen, ist das schon außergewöhnlich!" Seit einem guten Jahr arbeiten die beiden Männer Hand in Hand zusammen. Der Kontakt kam auf Vermittlung der Handwerkskammer (HWK) für Unterfranken zustande. Ihr gemeinsames Bestreben ist es - unterstützt von den Auszubildenden des Metallbereichs am Schottenanger - Menschen mit Amputation in naher Zukunft zu mehr Mobilität zu verhelfen.

Michael Klopf bringt hierzu sein Wissen aus über 40 Berufsjahren als Orthopäde ein, Caritas-Don Bosco-Ausbilder Benedikt Wohlfart seine umfangreichen Kenntnisse rund um Materialien, Mechanik und Maschinenbau. Das Ziel der beiden Tüftler, amputierten Menschen mit einer neuartigen mechanischen Hilfe das reibungslose und „runde" Gehen zu ermöglichen, nimmt in den letzten Monaten mehr und mehr Form an. „Idealerweise klappt das Laufen mit unserer Erfindung künftig auch bei Menschen, die bisher nur noch im Rollstuhl sitzen konnten", skizziert Michael Klopf seine Vision. Dass er mit seiner Entwicklung aus speziellem Aluminium davon nicht allzu weit entfernt ist, bestätigt sein „Testkunde" Josef Muthig. Dem Hobby-Jäger aus Burgsinn im Landkreis Main-Spessart mussten im April 2022 beide Beine amputiert werden. Dank Klopfs Erfindung kann er nun seit Kurzem wieder Autofahren und selbstständig Spazierengehen. „Ich habe die Gehhilfe angezogen und bin losgelaufen", ist Josef Muthig sehr angetan von der neuartigen Entwicklung und hofft, dass er eines Tages trotz beidseitiger Oberschenkelamputation wieder auf die Jagd gehen kann.

Keine Prothese, sondern eine innovative Gehhilfe aus Aluminium

„Es gibt bis heute Fälle, bei denen Patienten für Zehntausende von Euro teure Prothesen angepasst werden, die dann im Schrank landen, weil sie nicht funktionieren. Das möchte ich ändern", umreißt Klopf seinen Anspruch. „Die Optik spielt bei meiner Entwicklung eine untergeordnete Rolle", erläutert der gebürtige Höchberger. Entscheidend sei, dass seine Entwicklung den Betroffenen wieder ihre Mobilität und damit Lebensqualität zurückgibt. „Sobald das Gehen funktioniert, ist den Betroffenen das Aussehen völlig egal", so seine Erfahrungswerte.

Ausbilder Benedikt Wohlfart ist nicht nur vom sozialen Aspekt der Zusammenarbeit begeistert. „Unser gemeinsames Projekt deckt die Ausbildungsinhalte der Zerspanungsmechaniker vom 1. bis zum 3. Ausbildungsjahr ab", freut er sich über den hohen Praxisbezug für seine Teilnehmenden. Überhaupt sei man sehr dankbar, dass es im Rahmen der verzahnten Ausbildung mehr und mehr ambitionierte Projekte mit Betrieben gibt. „Unsere Teilnehmenden werden so optimal auf den Berufsalltag vorbereitet und entwickeln einen besonderen Ehrgeiz", so Wohlfart.

Die beiden Männer ergänzen sich in ihren Fähigkeiten und sprechen von einer Win-Win-Konstellation. „Unser gemeinsames Fachsimpeln hat schon viel geholfen und das Produkt deutlich besser gemacht", ist Michael Klopf überzeugt. Zudem sieht er in dem Bildungszentrum einen idealen Partner, wenn es darum geht, passgenaue Teile auf HighTech-Niveau in kleiner Auflage zu produzieren. Wann seine innovative Entwicklung serienreif ist, kann Klopf noch nicht genau sagen. Eines jedoch ist sicher: Wenn es soweit ist, haben Benedikt Wohlfart und die Auszubildenden der gemeinnützigen Caritas-Don Bosco GmbH einen großen Anteil daran.

 

Text und Foto: Marcus Meier