Salesianer Don Boscos verabschieden sich aus Stuttgart

Veröffentlicht am: 18. Januar 2021

München/Stuttgart – Die Salesianer Don Boscos werden sich zum 15. August 2022 aus der Dekanats-Jugendseelsorge und von ihren weiteren Aufgaben im Dekanat Stuttgart zurückziehen und ihre dortige Ordensniederlassung in einem gemieteten ehemaligen Pfarrhaus im Stadtteil Obertürkheim, am östlichen Stadtrand der Stadt, aufgeben. Diesen Beschluss gab der Provinzial der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos, Pater Reinhard Gesing SDB, am Dienstag, 19.01.2021, bekannt. Grund sind der zahlenmäßig starke Rückgang der Ordensmitglieder in den vergangenen Jahren und der Prozess der Restrukturierung der deutschen Ordensprovinz, den die Salesianer Don Boscos bereits vor einiger Zeit eingeleitet haben.

„Wir bedauern diese Entscheidung sehr. Dieser Schritt, den wir auch schon an anderen Standorten unserer Provinz gehen mussten, ist für die betroffenen Menschen, aber auch für unsere Gemeinschaft sehr schmerzlich. Wir müssen und wollen jedoch unsere Standorte reduzieren und konzentrieren, um das Don-Bosco-Werk in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten“, so der Provinzial.

Seit 1999 sind die Salesianer Don Boscos in der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg tätig. Ihr Engagement in der Jugendseelsorge der Stadt geht zurück auf eine persönliche Initiative des damaligen Bischofs von Rottenburg-Stuttgart, Dr. Walter Kasper, der sich vor mehr als 20 Jahren wünschte, was noch heute Richtschnur für die Arbeit der Salesianer Don Boscos vor Ort ist: „Jugendseelsorger, die nichts anderes tun, als Zeit zu haben für junge Menschen“.

Aufbau des neuen jugendpastoralen Zentrums in Stuttgart

Seither arbeiten stets mindestens drei Salesianer gemeinsam mit dem Katholischen Jugendreferat des Bischöflichen Jugendamtes zusammen in der Jugendpastoral des Stadtdekanates Stuttgart. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit umfassen die Dekanats-Jugendseelsorge, schul- und firmpastorale Angebote und die Mitarbeit in weiteren Feldern der Sakramentenpastoral, punktuelle Aushilfen in der Pfarrseelsorge, das Engagement in Gremien auf Diözesanebene (Diözesanrat, Priesterrat, Ordensrat), sowie berufungspastorale Angebote. Gerade in den vergangenen Jahren waren die Salesianer Don Boscos am Aufbau des neuen jugendpastoralen Zentrums „YouCh“ des Dekanats in den Räumen und in der Kirche der Pfarrei St. Nikolaus im Osten der Stadt intensiv beteiligt. Seit August 2015 hat in der dortigen Pfarrei auch das Katholische Jugendreferat / BDKJ-Dekanatsstelle Stuttgart seine Heimat.

„Wir empfinden eine große Dankbarkeit für die enge und fruchtbare Zusammenarbeit im jugend-pastoralen Zentrum, mit den Verantwortlichen im Stadtdekant und in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Die zahlreichen Erfahrungen gelebter salesianischer Jugendspiritualität haben uns in unserer Arbeit sehr bestärkt. Es ist schön zu sehen, dass sich das YouCh und die Kirche St. Nikolaus, auch durch das Mitwirken unserer Mitbrüder, längst zu einem Ort entwickelt haben, an dem junge Menschen gerne ihre Zeit verbringen, ihre Fragen und Wünsche einbringen und wo sie gemeinsam mit anderen Jugendlichen Kirche erleben als eine Gemeinschaft, die junge Menschen ernst nimmt und Freude und Sorgen mit ihnen teilt“, sagt Pater Reinhard Gesing.

"Mit jungen Menschen für junge Menschen da zu sein, das haben wir 20 Jahre lang in Stuttgart gelebt"

Dies ist eine Entwicklung, die die Salesianer Don Boscos aufgrund fehlender personeller Ressourcen ab Sommer 2022 jedoch leider nicht weiter begleiten können. Eine langfristige Bindung, so wie sie ursprünglich bei der Planung des neuen Jugendpastoralen Zentrums einmal angedacht gewesen sei, mit einem Umzug der Gemeinschaft in das alte Kaplaneihaus an der künftigen Jugend- und Gemeindekirche St. Nikolaus, ist aus Sicht der Ordensleitung nicht mehr möglich – und ein Abschied auf Raten sei keine wirkliche Alternative: „Zu einem ganz besonderen Modellprojekt wie diesem Ja zu sagen, bedeutet, sich mit ganzer Kraft einzubringen und sich dort zumindest mittelfristig zu binden. Das können wir unter den gegebenen Voraussetzungen und den derzeitigen Rahmenbedingungen leider nicht verlässlich zusichern“, so Gesing.

Insgesamt zehn Salesianer haben in mehr als 20 Jahren in Stuttgart gewirkt, darunter u.a. auch P. Ernst Kusterer, der als „Big Pater“ im Radiosender Big FM nachts viele Jahre lang als Seelsorger für die jungen Menschen „on air“ gewesen ist. „Mit jungen Menschen für die jungen Menschen da zu sein, das haben wir 20 Jahre lang in Stuttgart gelebt“, so P. Jörg Widmann, der der Stuttgarter Gemeinschaft und acht muttersprachlichen Salesianern in der Region als Direktor vorsteht. Noch bis August 2022 werden er und seine beiden Mitbrüder Br. Matthias Bogoslawski und P. Clemens Mörmann in Stuttgart bleiben und dort u.a. auch den Katholikentag 2022 mitgestalten. Danach werden sie an andere Standorte der Ordensgemeinschaft in Deutschland wechseln und neue Aufgaben übernehmen.

RefÖA/kh

Auf dem Foto v.l.: P. Clemens Mörmann, Direktor P. Jörg Widmann und Br. Matthias Bogoslawski.