Müll vermeiden: Kleine Schritte mit großer Wirkung

Veröffentlicht am: 05. Mai 2021

Jede Gurke einzeln in Plastik eingeschweißt, auf jedem Apfel ein Aufkleber, Zucker, Kondensmilch und Kekse in kleinen Portionen einzeln verpackt. „Ich frage mich wirklich, warum das sein muss“, sagt Sylvia König, Hauswirtschaftsleiterin im Jugendhilfezentrum Don Bosco in Sannerz. In der Einrichtung hat sie unnützem Verpackungsmüll den Kampf angesagt – und schon einiges damit erreicht: Zucker und Milch zum Kaffee werden aus großen Packungen in Dosen und Kännchen gefüllt. Statt abgepackter Kekse gibt es selbst gebackene Törtchen oder Muffins dazu. Dem Caterer, der das Mittagessen liefert hat sie klargemacht, dass sie nichts will, was in Plastik verpackt ist, Waschmittel wird als Pulver in großen Kartons statt in Form von Pods gekauft und auch in den Kühlschränken der Wohngruppen hat ihr leidenschaftlicher Einsatz Spuren hinterlassen: Statt Wurst und Käse im Plastikpack aus dem Supermarkt steht dort nun die wiederverwendbare Box mit frischer Ware vom Metzger.

Verzicht auf Einweg-Ware

Konsequentes Umdenken in kleinen, alltäglichen Dingen ist ein Weg, den viele Don Bosco Einrichtungen gehen, um Müll zu vermeiden: So wurden zum Beispiel in der Villa Lampe in Heiligenstadt die Einweg-Papierhandtücher durch immer wieder verwendbare Handtuchrollen ersetzt. Zwar wird beim Anbau von Baumwolle sehr viel Wasser verbraucht und die Tücher müssen immer wieder gewaschen werden, trotzdem ist die durchschnittliche Ökobilanz der Handtuchrolle besser als die von Papierhandtüchern.

Ähnlich ist es beim Vergleich von Glasflasche zu Plastikflasche: Wenn Glasflaschen von weither transportiert werden, wird dabei mehr Energie verbraucht als bei den leichteren Plastikflaschen. Im Jugendtreff des Don Bosco Zentrums in Regensburg gibt es deshalb Getränke in Glasflaschen von einem regionalen Produzenten. So bleiben Transportwege kurz und Plastikmüll wird vermieden.

Müll-Experiment öffnet die Augen

„Man muss einfach mit offenen Augen einkaufen gehen und bewusst nach Alternativen schauen“, sagt Sylvia König. Im Jugendhilfezentrum in Sannerz hat sie mit einer Wohngruppe ein Experiment gemacht: „Wir haben eine Woche lang den anfallenden Müll gesammelt. Die Kinder waren erstaunt, wie viel das war, und haben angefangen beim Einkaufen selbst auf Verpackungsmüll zu achten.“ Drei Monate später hat die Gruppe das Experiment wiederholt – und bekam nur noch halb so viel Müll zusammen. „Man kann die Welt nicht von heute auf morgen komplett verändern“, ist sich die Hauswirtschaftsleiterin bewusst. „Aber man kann auch mit vielen kleinen Schritten etwas bewirken.“

RefÖA/Claudia Klinger
 

Mitmachen

Schon beim Einkaufen auf Verpackungsmüll achten: Im Supermarkt hat der Verbraucher oft die Wahl zwischen gleichen Produkten mit unterschiedlich viel Verpackung – vor allem bei Obst und Gemüse.