Salesianer Don Boscos (SDB)

Arbeit der Salesianer Don Boscos in Deutschland

Die Salesianer Don Boscos (SDB) zählen mit etwa 14.200 Mitgliedern in 134 Ländern zu den größten Männerorden der katholischen Kirche. Sie leben als Brüder, Diakone und Priester für und mit jungen Menschen und wollen „Zeichen und Botschafter der Liebe Gottes zur Jugend, besonders zur ärmeren, sein" (aus den Konstitutionen, Nr. 2). Gegründet von dem italienischen Priester und Erzieher Johannes Bosco (1815-1888) setzt sich der Orden nach seinem Vorbild für junge Menschen ein.

Zur Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos gehören rund 200 Ordensmitglieder, die sich an ca. 30 Standorten in Deutschland, der deutschsprachigen Schweiz und in der Türkei zusammen mit etwa 2.000 angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie vielen Ehrenamtlichen dafür einsetzen, dass das Leben junger Menschen gelingt.

Ihre Arbeit hat viele Gesichter. Ob sie benachteiligten Jugendlichen eine Ausbildung ermöglichen oder junge Flüchtlinge auf ihrem Weg in eine Zukunft in Deutschland begleiten, ob sie in Wohnheimen Lehrlingen ein Zuhause geben oder mit Mädchen und Jungen über den Glauben und Zukunft sprechen: Sie sind da zur Stelle, wo junge Menschen besondere Hilfe benötigen.

 

Gründer der Salesianer Don Boscos ist der italienische Priester Johannes Bosco (1815-1888). Im von der Industrialisierung geprägten Turin des 19. Jahrhunderts versuchte er eine Antwort auf die drängenden sozialen Fragen der Zeit zu geben. Er sammelte entwurzelte junge Menschen um sich und bemühte sich um deren ganzheitliche menschliche Reifung, unter anderem durch schulische, berufliche und religiöse Bildung. Mit einigen seiner Helfer gründete er 1859 die Gemeinschaft. Sein Werk wuchs rasch: Bei Don Boscos Tod gab es bereits 700 Salesianer und sie waren in mehreren Ländern Europas und Südamerikas für Jugendliche tätig.

Die Keimzelle der Kongregation

Seit Anfang der 50er Jahre des 19. Jahrhunderts stand für Don Bosco die Frage im Raum, wie die Zukunft der Jugendeinrichtungen strukturell und personell abzusichern sei. An eine Ordensgründung im eigentlichen Sinne war wegen der kulturkämpferischen Gesetze des piemontesischen Staates nicht zu denken. So kam Don Bosco am 26. Januar 1854 mit vier Theologiestudenten zusammen und schlug ihnen vor, sich mit Hilfe Gottes und des hl. Franz von Sales gemeinsam der Nächstenliebe zu widmen, um zu einem geeigneten Zeitpunkt ein Versprechen bzw. ein Gelübde abzulegen. Diese private Gruppe der ersten „Salesianer“ wurde zur Keimzelle der Kongregation. Der liberale Minister Rattazzi eröffnete Don Bosco 1857 die Möglichkeit, eine ordensähnliche Gemeinschaft zu gründen – eine Vereinigung von freien Bürgern, die ihre zivilen Rechte behielten und insbesondere nicht auf ihr persönliches Eigentum verzichteten.
Nach einer Unterredung Don Boscos mit Papst Pius IX. im Jahre 1858 war auch von höchster kirchlicher Stelle her der Weg frei zur Gründung der „Gesellschaft des heiligen Franz von Sales“.

Der 18. Dezember 1859

Die Gründung der salesianischen Gesellschaft war kein punktuelles Ereignis, sondern vollzog sich in vielen kleinen Schritten. Doch am 18. Dezember 1859 lässt sich ein Meilenstein datieren, der heute die Gründung des Ordens markiert. Damals erhielt die Ordensgemeinschaft einen öffentlichen Charakter und eine feste Struktur.

Die offizielle Geburtsstunde des Ordens

Am 9. Dezember 1859 versammelte Don Bosco 19 seiner engsten Mitarbeiter um sich und vertraute ihnen seinen Plan an: „Diese Kongregation bestand eigentlich schon durch die Regeln, die ihr immer als Tradition beobachtet habt. Jetzt geht es darum, sie in aller Form ins Leben zu rufen. Ihr sollt aber wissen, dass nur die aufgenommen werden, die vorhaben, nach einer ernstlichen Überlegung, die Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams abzulegen. Ich lasse euch eine Woche Zeit zum Nachdenken.“ Neun Tage später, am 18. Dezember 1859, kamen 17 der ursprünglich 19 Mitarbeiter zur nächsten Konferenz. Sie zeigten sich mit dem Vorschlag Don Boscos einverstanden und wählten ihn zum Generalobern. Zu seinem Obernrat gehörte auch der Subdiakon Michael Rua als geistlicher Direktor. Die salesianische Kongregation war geboren.
 
Nichtsdestoweniger fand auch weiterhin ein intensives und teilweise hartes Ringen zwischen Don Bosco, dem Staat, der Ortskirche und dem Vatikan um die Gestaltung der Regeln dieser neuen Gesellschaft statt. Dabei ging es u.a. um den Einfluss des Turiner Bischofs – Don Bosco bevorzugte die direkte Unterstellung unter den Papst – um die spirituelle und wissenschaftliche Ausbildung des Nachwuchses und um die „externen Salesianer“. Letztere sollten, dem Wunsch des Gründers entsprechend, als eine Art Dritt-Ordens-Mitglieder in der Welt leben und sich dabei, soweit ihr Stand es gestattete, an die Ordensregeln halten. Dieser Gedanke war offensichtlich zu modern, denn er traf nicht auf die Zustimmung der vatikanischen Kommission. Die endgültige Approbation durch Papst Pius IX. erhielten die salesianischen Konstitutionen am 3. April 1874. Zu diesem Zeitpunkt war die „Gesellschaft des hl. Franz von Sales“ aber bereits fast 15 Jahre alt.

Eine Idee geht um die Welt

Erst am 1. März 1869 erhielt die Ordensgemeinschaft die endgültige kirchliche Anerkennung. Trotzdem wurden schon zuvor Niederlassungen außerhalb Turins aufgebaut: Im Oktober 1863 wurde ein Haus im piemontesischen Mirabello eröffnet, und bis 1880 waren die Salesianer in nahezu allen Regionen des vereinigten Königreiches Italien präsent. 1875 kam es zu ersten Gründungen im Ausland und zwar im französischen Nizza und im argentinischen Buenos Aires. Noch zu Lebzeiten Don Boscos kamen weitere Länder hinzu: Uruguay (1876), Spanien (1881), Brasilien (1883), Österreich, Chile und Großbritannien (1887). Unter den von den Salesianern geleiteten Einrichtungen gab es Oratorien, Schulen, Lehrwerkstätten, Internate, Waisenhäuser, Erziehungsheime, Pfarreien, Missionen und Ausbildungshäuser für den Ordensnachwuchs.
 
1884 erhielt der Orden von Leo XIII. (1810–1903, Papst 1878) dieselben Privilegien, über die auch schon die Redemptoristen verfügten, d. h. die langersehnte weitgehende Entfernung vom Einfluss der Ortsbischöfe, welche es ermöglichte, in den verschiedenen Diözesen nach einheitlichen Grundsätzen zu arbeiten. Außerdem schrieb Don Bosco, der bei zunehmendem Wachstum seiner Gemeinschaft feststellen musste, dass das Leben in den salesianischen Einrichtungen nicht mehr den Schwung und die Atmosphäre früherer Zeiten hatte, am 10. Mai 1884 seine berühmten Briefe aus Rom an die Jugendlichen und Mitbrüder in Turin.

Der berühmte Brief aus Rom

Darin zeichnete er sicherlich ein Idealbild der Anfänge des Oratoriums, hinterließ aber zugleich so etwas wie ein pädagogisch-pastorales Testament, in dem er die Notwendigkeit der Assistenz und des familiären Umgangs betonte. Es sei wichtig, so Don Bosco, dass die Jugendlichen nicht nur geliebt würden, sondern dass sie dies auch spürten.

Als der Priester und Erzieher am 31. Januar 1888 in Valdocco starb, gab es 773 Salesianer und 276 Novizen in insgesamt 58 Niederlassungen. Die Don Bosco Schwestern zählten 415 Professen und 164 Novizinnen in 54 Häusern. Auch die 1876 entstandene „Vereinigung der Salesianischen Mitarbeiter“, mit deren Hilfe Don Bosco die ursprüngliche Idee der „externen Salesianer“ weiterverfolgt hatte, machte große Fortschritte. Im Schriftenapostolat war der Orden inzwischen international tätig: Die 1877 begründete Zeitschrift Bollettino Salesiano verfügte seit 1879 über eine französische, seit 1886 über eine spanische und seit 1895 über eine deutsche Ausgabe. Erste Don Bosco-Biografien erschienen seit Beginn der 80er Jahre in verschiedenen Sprachen.
 
An die Stelle Don Boscos als Generaloberer des Ordens trat Michael Rua, der schon seit 1884 das Amt des Vikars bekleidet hatte. Unter Don Rua, dessen Todestag sich 2010 zum 100. Mal jährt, wurden die Salesianer Don Boscos endgültig zu einer weltweiten in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Afrika tätigen Gemeinschaft.

Salesianer Don Boscos sind für und mit der Jugend unterwegs. Sie sind für sie da als Helfer, Berater und Freunde. Als Ordensmänner leben sie wie Jesus in Gehorsam, Armut und Ehelosigkeit. In der Gemeinschaft gibt es Brüder, Priester und Diakone. Mehr zu den verschiedenen Berufungsformen lesen Sie hier.

Normalerweise bilden mindestens sechs Salesianer eine Gemeinschaft, leben und beten gemeinsam und gehen verschiedenen Tätigkeiten nach. Wichtig ist ihnen ein familiärer Geist untereinander und mit allen Menschen im Umfeld.

Die Grundausbildung dauert bei den Salesianern Don Boscos rund zehn Jahre. Auf den ersten Blick eine lange Zeit, und doch umfasst sie das Hineinwachsen in den Orden, Studien und Ausbildungen sowie Praxiszeiten bei stets größerer Übernahme von Verantwortung.

Die „Zeit des Ausprobierens" ist unterteilt in Aspirantat und Vornoviziat. Der Interessent lebt in der Gemeinschaft mit und lernt den Lebensstil als Salesianer kennen. Anschließend folgt das einjährige Noviziat in der internationalen Gemeinschaft in Pinerolo/Italien, an dessen Ende der Novize frei entscheidet, ob er das Versprechen zum gottgeweihten Leben mit der speziellen Sendung zur Jugend ablegt. Die Profess erfolgt auf eine bestimmte Zeit (z.B. drei Jahre), erst nach zumindest sechs Jahren erfolgt das Versprechen für das ganze Leben.

Video: Erste Profess bei den Salesianern Don Boscos (4:06 Minuten)

Video: Ewige Profess bei den Salesianern Don Boscos (3:25 Minuten)

Die Salesianer in Studium und Ausbildung leben dabei in der Regel in der Ausbildungsgemeinschaft im Wiener Salesianum. Alle absolvieren eine pädagogische Ausbildung, Priesteramtskandidaten studieren Theologie, Brüder erlangen andere Qualifikationen. Unterbrochen wird die Ausbildungszeit durch ein zweijähriges Praktikum in einer anderen Salesianergemeinschaft.

Priesterkandidaten verbringen nach dem Theologiestudium ein Diakonatsjahr in einer Pfarrei, bevor sie zum Priester geweiht werden. Auch nach der Grundausbildung gibt es mit Exerzitien oder Fort- und Weiterbildungen viele Möglichkeiten des persönlichen Wachstums. Schlussendlich geht es um lebenslanges Lernen in der Nachfolge Jesu.

Die Salesianer Don Boscos richten ihr Leben an der frohen Botschaft Jesu aus. Sie schöpfen ihre Kraft aus einem lebendigen Dialog mit Gott. Don Bosco hat eine weltzugewandte Spiritualität vorgelebt, die sie mit den anderen Gruppen der Don Bosco Familie teilen: die Priorität für junge Menschen; eine familiäre Atmosphäre; Freude und Optimismus; eine Sensibiltät für globale Zusammenhänge - und die Freundschaft mit Jesus Christus, die sich im Alltag zeigt und animiert zu Dienst und Einsatz für die Mitmenschen, vor allem für benachteiligte junge Menschen.

Die Arbeit der Salesianer Don Boscos in Deutschland hat viele Gesichter. Folgende Einrichtungen betreibt der Orden in Deutschland:

  • 4 Jugendbildungshäuser
  • 13 Einrichtungen der Offenen Tür, Horte und Tageseinrichtungen
  • 10 Zentren der Jugendsozialarbeit und Jugendwohnheime
  • 8 Einrichtungen der Erziehungshilfe
  • 8 Schulen (1 Gymnasium, 3 Berufsschulen, 2 Sonderschulen für Erziehungshilfe, 2 Grund- und Hauptschulen)
  • 3 Berufsbildungswerke bzw. Zentren der beruflichen Rehabilitation
  • 2 Missionsprokuren (in Deutschland und der Schweiz)
  • 2 Institute zur Bildung der Salesianer und der Laien in Benediktbeuern: Jugendpastoralinstitut und Institut für Salesianische Spiritualität
  • die Don Bosco Medien GmbH mit Verlag, Redaktion, Agentur, Fachbuchhandlung, Druckerei und Klosterladen

Das sind die derzeitigen Hauptaufgabenfelder:

  • Jugend- und Umweltbildung
  • Jugend- und Jugendsozialarbeit
  • Hilfen zur Erziehung
  • Freizeitbetreuung und Förderung von Kindern und Jugendlichen in Tageseinrichtungen
  • Schaffung von Wohn- und Ausbildungsmöglichkeiten
  • Betreuung von jungen unbegleiteten Flüchtlingen
  • Projekte der Resozialisierung von straffällig gewordenen jungen Menschen
  • Aufnahme von Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen; Hilfen für behinderte junge Menschen
  • Aktivierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für junge Menschen ohne Schulabschluss und Beruf, manchmal auch ohne festen Wohnsitz
  • Pfarrseelsorge mit jugendpastoralem Schwerpunkt
  • Weltkirchliche Aufgaben und Freiwilligendienste
  • Initiativen zur Weckung, Förderung und Pastoral von Berufungen

Rund 14.200 Salesianer Don Boscos leben und arbeiten weltweit in 134 Ländern. Viele sind in Berufsausbildungszentren und Straßenkinderprojekten tätig. Am meisten Salesianer gibt es in Indien, Italien, Spanien, Polen und Brasilien.

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Pater Reinhard Gesing SDB

Pater Reinhard Gesing SDB ist Provinzial der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos.

Deutsche Provinz der Salesianer Don Boscos
Provinzialat
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