Heute für morgen: Kloster Benediktbeuern zwei Jahre nach dem Hagelsturm

Veröffentlicht am: 26. August 2025

Vor zwei Jahren traf ein schweres Hagelunwetter das Kloster Benediktbeuern und das Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) im Maierhof mit voller Wucht und verursachte massive Schäden an Dächern, Fenstern und Gebäuden. Auch die Natur sowie das Dorf und die Region um Benediktbeuern herum wurden schwer getroffen. Vieles auf dem Klostergelände war über Monate hinweg nicht nutzbar, der reguläre Betrieb musste teils stark eingeschränkt werden. Heute, zwei Jahre später, ist die Jugend- und Umweltbildung ebenso wie das kulturelle Leben zurückgekehrt. Kloster und ZUK gestalten ihre Zukunft nun gemeinsam – engagiert, vorausschauend und im Sinne kommender Generationen.

Damit das Leben junger Menschen gelingt

Trotz der widrigen Umstände nach dem Unwetter konnte die Jugend- und Umweltbildung bereits Ende 2023 wieder vollständig ihren Betrieb aufnehmen. Dank des großen Engagements und starken Zusammenhalts aller Mitarbeitenden wurden die Jugendbereiche als erstes instand gesetzt – ganz im Sinne des salesianischen Leitgedankens: „Damit das Leben junger Menschen gelingt.“ Heute sind während der Schulzeit wöchentlich rund 500 junge Menschen in Bildungsangeboten auf dem Gelände von Kloster und ZUK unterwegs. Hinzu kommen über 400 Studierende der Sozialen Arbeit sowie der Religionspädagogik und kirchlichen Bildungsarbeit in der Katholischen Stiftungshochschule am Campus Benediktbeuern (KSH). Sie konnte ihren Betrieb bereits kurz nach dem Unwetter wieder aufnehmen.

Auch das kulturelle Leben ist vollständig zurückgekehrt: Konzerte im Barock- und Don Bosco-Saal, Foto- und Kunst-Ausstellungen im Kreuzgang und im ZUK, Klosterführungen sowie Open-Air-Veranstaltungen im Maierhof erfreuen sich großer Beliebtheit. Das Klostercafé konnte nach nur leichten Unwetterschäden rasch wieder öffnen. Seit dem Frühjahr 2024 ergänzt zudem das neue Kräuter-Café mit Laden im Maierhof das kulinarische Angebot auf dem Gelände. Der Klosterladen war nahezu durchgängig geöffnet und begeistert weiterhin mit seinem vielfältigen Sortiment zahlreiche Besucherinnen und Besucher. 
Diese Angebote beleben nicht nur das Klostergelände. Sie tragen zugleich mit ihren Umsätzen wesentlich bei zum Auftrag dieses Ortes – Jugend. Schöpfung. Bildung. Heute für morgen. – und dem Erhalt des fast 1.300 Jahre alten Klosters. Auch Mieteinnahmen aus kulturellen und touristischen Nutzungen leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und Wiederaufbau. So hat seit diesem Frühjahr das Zentrum für Trachtengewand wieder geöffnet und bietet ein vielseitiges Programm rund um das Thema Tracht. Ende August 2025 gibt die Eröffnung des neuen Zentrums Gebirgsschützen Bayern im Maierhof einen weiteren Anlass zur Freude.

Der Wiederaufbau geht weiter

Zwei Jahre nach dem Sturm zeigt sich auch bei den Klostergebäuden und dem Maierhof das Bild eines deutlichen Fortschritts. Die meisten Klosterdächer sind inzwischen wieder vollständig gedeckt. Lediglich kleinere Restarbeiten stehen noch aus. Die umfassenden Fenstersanierungen wurden abgeschlossen. Besonders erfreulich: Im Zuge des Wiederaufbaus konnten auch Verbesserungen umgesetzt werden: So wurden etwa 80 Dachgauben im Bereich der Jugendbildung modernisiert oder neu eingebaut.

Auch in der Energieversorgung des Klosters wurde die Krise als Chance genutzt: Die zerstörte Photovoltaikanlage ist nicht nur erneuert, sondern die damit verbundene und in die in die Jahre gekommene Energiezentrale auch umfassend modernisiert worden. Seither kann der Energieverbrauch auf dem gesamten Klostergelände noch nachhaltiger gesteuert werden.

Elf Hütten und Stadl beschädigte oder zerstörte das Hagelunwetter. Einige konnten nicht wieder aufgebaut werden, andere – wie die Vogelbeobachtungstation Moosmühle im Klosterland – wurden in Eigenregie saniert und erweitert. Leichte Schäden an Blechdächern erinnern noch an das Ereignis, beeinträchtigen die Nutzung aber nicht.

Die großflächige Sanierung der Fassaden bleibt weiterhin ein dringliches Vorhaben. Im Inneren des Klosters konnten bislang 35 der insgesamt 160 sanierungsbedürftigen Räume wiederhergestellt werden. Dazu zählen unter anderem der Barocksaal, der Don Bosco Saal , mehrere Büroräume, Zimmer für salesianische Mitbrüder, einige Gästezimmer im Maierhof sowie Räume für die Jugendarbeit. Die Gästehäuser Meichelbeck und Fraunhofer werden aktuell ebenfalls kernsaniert und sollen bis Frühjahr 2026 fertiggestellt sein. Im Südarkadentrakt sind inzwischen die Deckengemälde des Fürstensaals restauriert worden. Weiterhin laufen dort Sanierungsarbeiten und im Frühjahr 2026 soll dieses Gebäude als Tagungszentrum mit zentraler Klosterküche neu eröffnet werden. Auf eine umfassende Kernsanierung wartet noch der Westflügel des Maierhofs. In ihm befinden sich zahlreiche Bildungs- und Tagungsräume, darunter der Sieger-Köder-Saal. Sobald die finanziellen Mittel bereitstehen, kann es losgehen. Im Westtrakt am Arkadenhof konnten bereits erste, weniger betroffene Räume wiederhergestellt werden, während schwer beschädigte Abschnitte vom ersten bis zum dritten Stock noch vor einer grundlegenden Sanierung stehen.
Die Klostergärtnerei wurde beim Unwetter vollständig zerstört und liegt derzeit brach.

Auch an der Basilika St. Benedikt schreiten die Sanierungsarbeiten sichtbar voran: Der historische Dachstuhl wird derzeit statisch ertüchtigt, und Teile des Daches sind bereits neu eingedeckt. Weitere Arbeiten an den Türmen, den Fassaden und im Innenraum stehen noch bevor. Kloster und Pfarrgemeinde stimmen sich hierzu regelmäßig ab, insbesondere auch für die Planung gemeinsamer liturgischer Feiern wie beispielsweise der Leonhardifahrt. Gottesdienste können in der Basilika derzeit leider noch nicht gefeiert werden. Interessierte haben jedoch die Möglichkeit, unter der Orgelempore einzutreten und von hier aus einen Blick ins Innere zu werfen. Dort erhalten Besuchende auf einem Bildschirm zudem weitere Informationen zum Hagelunglück und erleben filmische Eindrücke aus der Basilika anhand eines Drohnenflugs durchs Kirchenschiff.

Gemeinsam stark

Parallel zu den baulichen Entwicklungen wächst auch die institutionelle Zusammenarbeit vor Ort: Bis zum 1. Januar 2026 werden das Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) und das Kloster Benediktbeuern strukturell zusammengeführt. Hier ist das Ziel, Ressourcen nachhaltig zu bündeln, Bildungsangebote stärker inhaltlich zu verzahnen und so einen Ort zu schaffen, der jungen Menschen als Lern- und Begegnungsraum dient und zugleich den praktizierten Naturschutz auch für kommende Generationen bewahrt.

„Die Herausforderungen der letzten Jahre – nicht zuletzt das Hagelunwetter – haben uns gezeigt, wie stark wir gemeinsam sein können“, betont Benedikt Hartmann, Leiter des Zentrums für Umwelt und Kultur, und fährt fort: „Mit der Zusammenführung von ZUK und Kloster schaffen wir eine stabile Basis für die Zukunft – für eine Bildung, die Natur- und Klimaschutz mit persönlicher Entwicklung und gesellschaftlicher Verantwortung verbindet.“ Auch von Seiten des Klosters wird dieser Schritt als zukunftsweisend verstanden: „Die Fusion von Kloster und ZUK ist mehr als ein organisatorischer Schritt“, erklärt Franz Wasensteiner, Einrichtungsleiter im Kloster Benediktbeuern, „Sie ist ein gemeinsames Bekenntnis zu unserer Verantwortung – für junge Menschen, für die Schöpfung und für eine Gesellschaft, die Zukunft hat. Wir bündeln unsere Kräfte, um Bildungsräume zu gestalten, in denen Vertrauen, Partizipation und Werteorientierung erlebbar werden.“

Der bisher umgesetzte Wiederaufbau des Klosters wäre ohne eine breite Welle der Solidarität nicht möglich gewesen. Die Klostergemeinschaft ist zutiefst dankbar für die zahlreichen Zeichen der Verbundenheit, für tatkräftige Hilfe und für die finanzielle Unterstützung durch Förderinstitutionen, Stiftungen und Privatpersonen. Gleichzeitig bleibt noch vieles zu tun: Zahlreiche Bau- und Sanierungsmaßnahmen stehen bevor und verursachen auch weiterhin hohe Kosten, die in großen Teilen vom Orden selbst getragen werden. Die Klosterleitung ist deshalb auf kontinuierliche Unterstützung angewiesen und schätzt das anhaltende Engagement sehr.

Zwei Jahre nach dem Unwetter zeigt sich das Kloster Benediktbeuern als ein Ort des Aufbruchs und der Erneuerung – und bleibt zugleich als lebendiger Raum für Begegnung, Bildung, Kultur und Glauben.