P. Rudolf Lunkenbein: Ein Kämpfer für die Rechte der indigenen Bevölkerung
Am 15. Juli 2026 jährt sich die Ermordung des deutschen Salesianerpaters Rudolf Lunkenbein zum 50. Mal. Der aus Ebensfeld in Oberfranken stammende Salesianer fiel 1976 den Schüssen von Großgrundbesitzern in Meruri im Bundesstaat Mato Grosso (Brasilien) zum Opfer. Sie fühlten sich durch den Deutschen bedroht, hatte dieser sich doch für eine Landvermessung eingesetzt, um die indigene Gemeinschaft der Bororo vor der Besetzung ihres Gebietes durch weiße Siedler zu schützen.
Lunkenbein, der 1973 als Missionar nach Meruri kam, wollte erreichen, dass Schutzzonen eingerichtet und den indigenen Familien Entschädigungen gezahlt werden. Für die Bororo ging es dabei um Leben und Tod. Durch die Maßnahmen der Militärregierung und die Besetzung ihrer Siedlungsgebiete wurden ihnen Grund und Boden genommen. Aus Verzweiflung beschlossen viele, keine Nachkommen mehr zu zeugen, weil sie ihre Kinder nicht mehr ernähren konnten. Die Zahl der Geburten ging bedenklich zurück.
Lunkenbein zeigte sich kämpferisch. Um den Menschen Land und Lebensrecht zu verschaffen, verzichtete der Salesianer gänzlich auf Gewalt, setzte sich dafür aber umso vehementer bei der Regierung für die Rechte der indigenen Bevölkerung ein. Er hatte Erfolg, musste diesen jedoch letztlich mit seinem Leben bezahlen. Am selben Tag, an dem Lunkenbein das Dekret in den Händen hielt, das den Bororo das Recht auf ihr eigenes Land bestätigte, wurde der damals 37-jährige Deutsche in Brasilien erschossen.
Am Grab von P. Lunkenbein versprachen die Bororo, weiterleben zu wollen. Heute leben in Mato Grosso rund 3.000 Angehörige dieser indigenen Gemeinschaft – etwa zehnmal so viele wie zur Zeit Pater Lunkenbeins. Ihre Lage hat sich in den vergangenen Jahren stetig verbessert. Zahlreiche Bororo studieren heute und werden von den Salesianern durch Stipendien gefördert. Der Tod von Pater Lunkenbein und sein Einsatz für Gewaltlosigkeit haben bleibende Früchte getragen.
RefÖA/kh
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