Junge Menschen stärken: Gute Bedingungen für Engagement statt Pflichtjahr

Veröffentlicht am: 5. Dezember 2025
Eine Lernsituation: Ein Mädchen in Benin lernt und wird dabei von einer jungen Frau, die einen Freiwilligendienst als Don Bosco Volunteers macht, unterstützt. Um sie herum stehen zwei weitere Kinder, im Hintergrund sieht man eine andere Lerngruppe.

Benediktbeuern/Bonn – Angesichts der anhaltenden Debatte um einen Pflichtdienst für junge Menschen betont Don Bosco in Deutschland zum Tag des Ehrenamts am 5. Dezember 2025 die Bedeutung der Freiwilligkeit. „Wenn wir echtes Engagement wollen, müssen wir Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein attraktives Angebot machen und eine Kultur fördern, in der freiwillige Beteiligung selbstverständlich ist“, erklärt der Geschäftsführer des Don-Bosco-Werks, Pater Stefan Stöhr. „Deshalb teilen wir die Forderungen der Initiative ‚Freiwilligendienste 2030‘ nach einem Dreiklang aus einem Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst, einem Freiwilligengeld auf BAföG-Niveau und einer Einladung und Beratung aller Schulabgängerinnen und -abgänger.“

Einen Rechtsanspruch auf die Förderung jeder Freiwilligen-Vereinbarung bietet Interessierten und Anbietern Sicherheit und Planbarkeit. Denn nicht alle jungen Menschen, die einen Freiwilligendienst suchen, finden aktuell einen Platz. Träger stehen jedes Jahr erneut vor der Herausforderung einer kurzfristigen Haushaltsplanung und der damit verbundenen Unsicherheit einer Finanzierung.

Junge Menschen fragen und einbeziehen

Interessierte werden derzeit auch durch finanzielle Hürden von einem Freiwilligendienst abgehalten. Denn momentan erhalten Freiwilligendienstleistende für ihr Engagement lediglich ein Taschengeld, das weit unter BAföG-Niveau liegt. „Ein Freiwilligendienst ist nicht selten abhängig von der Unterstützung der Eltern und schließt häufig junge Menschen aus, die ihren Lebensunterhalt eigenständig erwirtschaften müssen“, macht Stöhr deutlich. „Ein staatlich finanziertes Freiwilligengeld auf BAföG-Niveau für alle Freiwilligen würde allen jungen Menschen einen Freiwilligendienst ermöglichen.“

Stöhr ergänzt: „Wir begrüßen auch die Idee einer auffordernden Einladung und Beratung aller Schulabgängerinnen und Schulabgänger zu den Möglichkeiten, sich in einem freiwilligen Dienst zu engagieren. Wir machen in unseren mehr als 30 Einrichtungen in Deutschland täglich die Erfahrung, dass Jugendliche und junge Erwachsene offen für persönliches Engagement sind, wenn sie gefragt und in Entscheidungen einbezogen werden.“

Prägende Erfahrungen in einem begleiteten Freiwilligenjahr

Im aktuellen Jahrgang engagieren sich bei Don Bosco 77 junge Menschen in einem Freiwilligendienst in Deutschland oder dem Ausland. „Das sind 77 von 100.000, die sich jedes Jahr aus freien Stücken für einen Freiwilligendienst wie BFD, FSJ und weltwärts entscheiden“, sagt Stöhr und stellt klar: „An mehr als 30 Standorten setzt sich Don Bosco in Deutschland für Kinder und Jugendliche ein, die aufgrund individueller, sozialer oder gesellschaftlicher Probleme eine besondere Unterstützung benötigen. Ein Freiwilligendienst in einer dieser Einrichtungen ist nicht nur ein Dienst von jungen Menschen für junge Menschen, sondern auch das Angebot, in einem begleiteten Jahr prägende Erfahrungen zu sammeln. Wir dürfen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht nur Leistung erwarten, sondern müssen ihnen auch auf Augenhöhe zur Seite stehen.“

Die Freiwilligendienste im In- und Ausland verstehen sich als ganzheitliche Jugendbildung auf der Basis des christlichen Menschenbildes für junge Menschen aus allen gesellschaftlichen Gruppen und insbesondere als Dienst für benachteiligte junge Menschen. Die Freiwilligen können gerade auch die pädagogische Arbeit durch neue Impulse und Anregungen bereichern.

Text: Christoph Sachs; Foto: Don Bosco Mission Bonn/Hartmut Schwarzbach