Mit einem Lächeln durch Westafrika: Sr. Hanni – Hoffnungsträgerin in Benin
Cotonou (Benin) – Schlaf scheint Don-Bosco-Schwester Johanna Denifl kaum zu brauchen. Unermüdlich ist die 56-jährige Schwester in Cotonou im Einsatz – mit dem Jeep der „Sœurs Salésiennes“, auf dem Moped oder per Boot. In den Straßen Cotonous kennt sie sich bestens aus – fast so gut wie in ihrer Heimat, dem Stubaital in Österreich. Manchmal schippert sie auch in einem kleinen Holzboot durch die Lagune, um die Kinder einer Vorschule mit Stiften, Heften und Schuluniformen zu versorgen. Die Freude der Kinder ist jedes Mal groß: Sie winken, singen und rufen zur Begrüßung. Und egal, wo sie ist – überall hat sie ein freundliches Lächeln für die Menschen.
„Manche Reisen waren sehr abenteuerlich"
„Bonjour les enfants, bonjour maman …“ – Sr. Hanni, wie sie liebevoll genannt wird, hat ihre Berufung in Afrika gefunden. Sie war bereits im Kongo, in Ghana, an der Elfenbeinküste und ist nun in Benin tätig. 1993 trat sie in den Orden der Don-Bosco-Schwestern ein. „Afrika hat mich schon als Kind interessiert. Deshalb habe ich Kontakt zu Missionaren aufgenommen. Ich wollte unbedingt dorthin. Manche Reise war sehr abenteuerlich – besonders in den ersten Jahren.“
Die gelernte Hebamme, Altenpflegerin und Krankenschwester ließ sich von nichts aufhalten. „Damals bin ich mit 22 Jahren in den Kongo gereist – zu P. Johann Kiesling, der auch aus Österreich kam. Ich konnte kein Französisch, und die Reise war nicht ungefährlich. Mit P. Kiesling bin ich über die Dörfer gefahren. Das war wirklich ein Abenteuer. Seine Art, mit den Kindern umzugehen, hat mich zutiefst beeindruckt. Auch die Arbeit im Kongo mit den einheimischen Schwestern war sehr schön. Sr. Hildegard Litzlhammer aus Österreich ist mein großes Vorbild. Sie hat im Kongo Krankenstationen aufgebaut. Damals war ich ja noch keine Schwester, hatte den Gedanken aber immer im Hinterkopf. Dann machte ich Exerzitien in Assisi und habe mich gefragt: Willst du Schwester werden und auf Mission gehen? Und plötzlich war die Entscheidung ganz klar. Mein Innerstes sagte ‚Ja‘ – und ich ging sofort nach Innsbruck zu den Schwestern.“
„Wir hatten teilweise Todesangst"
Es gab auch gefährliche Situationen, zum Beispiel an der Elfenbeinküste: „Sie haben unsere Missionsprokur überfallen und auf uns geschossen. Meine Mitschwester und ich trugen Rippenbrüche und Verletzungen davon. Die einheimischen Leute der Pfarrei haben uns geholfen und später auch bewacht, damit uns nichts mehr passiert. Sie waren sehr solidarisch und wollten uns beschützen. Das hat uns sehr bewegt – auch wenn der Schock natürlich tief saß. Wir hatten teilweise Todesangst.“
„Das war aber auch die einzige Situation, in der ich wirklich Angst hatte. Ich habe großes Vertrauen in Jesus. Er hat mir immer wieder Kraft und Zuversicht gegeben. Du musst auf mich schauen, denn ich will den Menschen helfen, deine Mission erfüllen, habe ich zu ihm gesagt. Es gibt viele sehr schwierige Momente, aber wir Schwestern versuchen immer, das Positive zu sehen. Du kannst wirklich etwas verändern bei den Mädchen und Kindern – das ist wunderschön. Die Kinder und jungen Menschen freuen sich, wenn wir uns ihnen zuwenden. Das kennen sie oftmals gar nicht, und sie genießen es in vollen Zügen. Dafür lohnt sich jeder Tag!“
Kirsten Prestin
Die von Don Bosco zusammen mit der hl. Maria Mazzarello (1837-1881) gegründeten Don-Bosco-Schwestern stehen heute in 90 Ländern im Dienst von Kindern, Jugendlichen und Frauen.

