P. Lunkenbein: Weiterer Schritt zur Seligsprechung
Vatikanstadt – Am Donnerstag, dem 20. November 2025, hat die Mehrheit der theologischen Berater des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse im Rahmen einer besonderen Versammlung der Positio super martyrio der Diener Gottes Rudolf Lunkenbein, Priester der Gesellschaft des Heiligen Franz von Sales, und Simão Bororo, Laie, die am 15. Juli 1976 in der Salesianermission von Meruri (Brasilien) in odium fidei (d.h. aus Hass gegen den Glauben) ermordet wurden, zugestimmt.
Weiterer Schritt im Seligsprechungsprozess von P. Rudolf Lunkenbein
Die Positio wurde am 28. November 2024 eingereicht, mit Msgr. Maurizio Tagliaferri als Berichterstatter, Don Pierluigi Cameroni (SDB) als Postulator und Dr. Mariafrancesca Oggianu als Mitarbeiterin.
Die neun Konsultoren waren aufgefordert, sich zu den Zweifeln hinsichtlich des Rufs des Martyriums und seiner Grundlage, d. h. des Martyriums und seiner Ursache, zu äußern. Auf der Grundlage dieses Urteils können die Kardinäle und Bischöfe, die Mitglieder des Dikasteriums sind, anschließend ihr Urteil über das Martyrium der Diener Gottes abgeben.
Leidenschaftlicher Missionar für die indigene Bevölkerung der Bororo
Rudolf Lunkenbein wurde am 1. April 1939 in Döringstadt in Deutschland geboren. Schon als Jugendlicher weckte die Lektüre der Publikationen der Salesianer in ihm den Wunsch, Missionar zu werden. Er wurde als Missionar nach Brasilien geschickt und absolvierte sein Praktikum in der Mission von Meruri, wo er bis 1965 blieb.
Am 29. Juni 1969 wurde der 30-Jährige in Deutschland (Benediktbeuern) zum Priester geweiht und wählte als Motto: „Ich bin gekommen, um zu dienen und mein Leben zu geben”. Dann kehrte er nach Meruri zurück, wo er von den Bororo mit großer Zuneigung empfangen wurde, die ihm den Namen Koge Ekureu (Goldfisch) gaben.
1972 beteiligte sich P. Lunkenbein an der Gründung des Indigenen Missionsrats (CIMI) und kämpfte für den Schutz der indigenen Reservate. Am 15. Juli 1976 wurde er im Hof der Salesianermission ermordet. In seinem letzten Brief hatte er geschrieben: „Mama, es gibt nichts Schöneres, als für Gott zu sterben."
Simão Bororo, ein Freund von Pater Lunkenbein, wurde am 27. Oktober 1937 in Meruri geboren und am 7. November desselben Jahres getauft. Er war Mitglied der Bororo-Gruppe, die die Missionare Don Pedro Sbardellotto und den Salesianerbruder Jorge Wörz in den Jahren 1957-58 in die erste Mission unter den Xavantes, Santa Teresina, begleitete. Zwischen 1962 und 1964 beteiligte er sich am Bau der ersten Backsteinhäuser für die Bororo-Familien von Meruri, wurde ein erfahrener Maurer und widmete den Rest seines Lebens diesem Handwerk. Am 15. Juli 1976 wurde er bei dem Versuch, das Leben von Pater Lunkenbein zu verteidigen, tödlich verletzt. Bevor er starb, vergab er seinen Mördern.
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Martyrium ist Ansporn für die heutige Zeit
Diese positive Nachricht zum Verlauf des Seligsprechungsprozesses wurde vor allem von den Provinzen der Salesianer Campo Grande in Brasilien und in Deutschland, von der Salesianischen Familie Brasiliens sowie von den Diözesen Barra do Garças (Mato Grosso) und Bamberg (Deutschland) mit großer Freude aufgenommen.
Der Generalpostulator für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse der Salesianischen Familie, Don Pierluigi Cameroni, zeigt auf, was dieses Opfer für uns heute bedeuten kann: „Das Martyrium von Pater Rudolf und des Indigenen Simão Bororo, die starben, während sie die Rechte der indigenen Völker, ihr Land und ihr Kultur verteidigten, ist eine Prophetie der Gerechtigkeit und des Engagements im Geist des Evangeliums. Für uns ist es ein Ansporn, Hüter der Schöpfung zu sein, indem wir in Harmonie mit der Natur und in Frieden mit allen leben.“
Mit diesem Schritt hat der Seligsprechungsprozess der beiden Diener Gottes eine wichtige Hürde genommen. Als nächstes ist es an den Bischöfen und Kardinälen des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, ihr Votum abzugeben. Die finale Entscheidung steht letztendlich dem Papst zu.
Eine Seligsprechung gibt es nur, wenn sie vom Volk Gottes gewollt wird. Hören wir also nicht auf, den Prozess mit unserem fürbittenden Gebet mitzutragen.
Text: P. Reinhard Gesing SDB; Foto: SDB Archiv

