Lockdown in Indien: Psychische Folgen für Kinder sind gravierend

Veröffentlicht am: 25. Januar 2021

Indien/Bonn – Seit fast einem Jahr sind die Schulen in Indien wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Viele Kinder sind vom Online-Unterricht ausgeschlossen und leben in sozialer Isolation – mit schwerwiegenden Folgen für ihre psychische Gesundheit. Don Bosco Mission Bonn erinnert anlässlich des UN-Tages für Bildung am 24. Januar an das Schicksal dieser Kinder und Jugendlichen.

„Für eine Großzahl der Kinder in Indien ist der digitale Unterricht keine Alternative zum Präsenzunterricht. Denn sie haben weder ein Smartphone, noch einen Computer oder eine stabile Internetverbindung zu Hause“, betont Dr. Nelson Penedo, Geschäftsführer von Don Bosco Mission Bonn. Diese Kinder fühlten sich sozial abgehängt und seien psychisch extrem belastet. Hinzu kämen finanzielle Probleme, da viele Eltern ihre Arbeit verloren hätten.

„Wir wissen von unseren Partnern vor Ort, wie schwierig die Situation für junge Menschen ist. Hinzu kommt die finanzielle Situation der Familien,“ so Penedo. „Für uns als Don Bosco ist es deshalb unabdingbar, dass wir in diesen schwierigen Zeiten, noch enger an der Seite der Kinder und Jugendlichen stehen. Wir müssen ihnen Mut machen, Zuversicht geben und ihr Selbstbewusstsein stärken.“

2021 Lockdown Indien 2

„Das wird Spuren hinterlassen“

Wie indische Medien berichten, ist die Zahl an Selbstmorden in Indien seit dem Lockdown im März 2020 sprunghaft angestiegen. Gründe hierfür sind finanzielle Probleme, aber auch die soziale Isolation durch den Lockdown. Indien hatte einen der härtesten Lockdowns der Welt verhängt. „Wir sorgen uns am meisten um die Kinder ohne Zugang zu digitalem Unterricht. Aufgrund des Lockdowns dürfen sie das Haus nicht verlassen, dürfen nicht draußen spielen und auch keine Freunde treffen. Das wird Spuren bei ihnen hinterlassen“, erklärt Don Bosco Schwester Rosy Lopez, Direktorin des Centre for Empowerment and Development of Women Society (CDEW) aus der südindischen Metropole Bangalore. Erschreckend sei, dass manche Kinder und Jugendliche keinen anderen Ausweg mehr sehen würden, als sich das Leben zu nehmen.

Seit März 2020 sind die staatlichen Schulen in Indien wegen Corona geschlossen. Dadurch können Millionen Schülerinnen und Schüler nicht mehr am Unterricht teilnehmen. Don Bosco ist seit 1906 in Indien und ist zurzeit an mehr als 200 Standorten tätig. Im Fokus der Arbeit stehen benachteiligte Kinder und Jugendliche weltweit.

Text: Don Bosco Mission Bonn/Kirsten Prestin; Fotos: Don Bosco Mission Bonn/Nishant Ratnakar/ichtv